Schule - Fortbildung

Leider ist für viele Menschen der Tod noch immer ein Tabuthema, deshalb bieten wir Interessierten an, zu uns zu kommen. Zu unseren Besuchern zählen Mitglieder aus Hospizgruppen, Mitarbeiter aus Alten- und Pflegeheimen, Schüler und Schülerinnen, die im Rahmen des Religionsunterrichtes kommen, Konfirmanden, Meßdienergruppen, Erzieher/innen und ihre Gruppen usw.

Sie sind neugierig auf unsere Räume und unsere Arbeitsweise. Die Jugendlichen bringen viel Gehörtes, selbst Erlebtes, in Film und Fernsehen Wahrgenommenes und die eigene Fantasie mit. Das uralte Wissen um den eigenen Tod, das jeder Mensch hat, meldet sich. Durch offene Gespräche und Erklärungen können wir ein klein wenig dazu beitragen, das Tabu um Tod und Sterben zu verringern.

Auch wenn einige darüber erschrecken: es kann eine Chance sein, sich mit dem eigenen Tod auseinander zu setzen, obwohl es ganz schön anstrengend sein kann. Natürlich ist es angenehmer, sich mit den schönen Dingen des Lebens zu beschäftigen. Aber es kann hilfreich und manchmal sogar befreiend sein, sich über das Ende des eigenen Lebens Gedanken zu machen.

Wenn die Fragen beantwortet sind, d.h., nach mehr oder weniger viel Theorie, kommt nach Möglichkeit, wenn die jeweiligen Angehörigen einverstanden sind, die Einladung zu einer offenen Aufbahrung. Eine Einladung kann man annehmen oder ablehnen. Das bedeutet, dass es Jeder und Jede für sich selbst entscheidet. Einen Toten zu sehen, mit dem man nicht verwandt oder bekannt ist, ist manchmal etwas leichter, weil die eigene emotionale Betroffenheit nicht da ist.

In kleine Gruppen aufgeteilt und mit Begleitung kann dann Kontakt zu einem toten Menschen hergestellt werden: Die Gesichter und Hände der Jugendlichen sprechen für sich.

In großen oder kleinen Schritten nähern sich einige auch dem Sarg. Manche überwinden ihre Berührungsängste und beginnen ganz vorsichtig, den Toten anzufassen, zu begreifen - begreifen bedeutet auch verstehen.

Die Besucher bringen alle menschlichen Eigenschaften mit und jede/r reagiert auf seine/ihre eigene Weise. Da werden vielleicht Geschichten wach, an die sich jemand erinnert. Auch Geschichten über die gelacht wird. Und das Lachen darf dazu gehören, es gehört zu uns Menschen, wie das Weinen. Und Rituale gewinnen plötzlich wieder an Bedeutung.

Diese können uns helfen, etwas zu tun - nicht hilflos daneben stehen zu müssen. Mit ihrer Hilfe können wir unsere Unsicherheit überwinden, denn Rituale stärken die Gemeinschaft und geben uns Halt. Unser Ziel und Wunsch ist, dass Menschen hier "lernen" können, was man tun kann, wenn jemand stirbt. Vielleicht werden sie dadurch bei einem Sterbefall in den eigenen Reihen mit größerer Selbstverständlichkeit mit dem Tod umgehen können.