Kinder und Tod

Eines der schwierigsten Themen in unserer Arbeit heißt "Kinder und Tod". Immer wieder werden wir gefragt, ob Kinder zum Abschiednehmen und zur Beerdigung mitgenommen werden sollen. Unsere Antwort kann nur heißen: ja, wenn sie es möchten und wenn jemand für sie da sein kann. Und zwar ist es egal, wie alt die Kinder sind. Je jünger sie sind, um so größer ist ihr Gespür für Veränderungen. Sie werden demnach sowieso alles auf ihre Weise mitbekommen. Nur können sie sich möglicherweise noch nicht ausdrücken. Deshalb ist es um so wichtiger, sie liebevoll in die Vorbereitungen mit einzubeziehen. So können auch sie ihre Gefühle ausleben.

Der kleine Junge auf dem Bild spielt am offenen Sarg seiner Mutter. Zwischendurch geht er wieder zu ihr, spricht in seiner Sprache mit ihr und spielt dann weiter. Er ist nicht alleine, immer ist jemand für ihn da, um ihm seine Fragen zu beantworten, ihn in den Arm zu nehmen, sich mit ihm zu beschäftigen. So sind auch die beiden Kerzen entstanden - er hat seinem Vater geholfen. Für alle Menschen ist es wichtig, so große Ereignisse nicht auf einmal bewältigen zu müssen. Es wird ein wenig leichter, es in kleinen Abschnitten zu tun. Kinder, die noch ganz ihm Hier und Jetzt leben, zeigen uns Erwachsenen, wie das geht. Das kann z.B. das Spielen zwischendurch bedeuten. Oder den Raum zu verlassen und später wieder zu kommen. Oder am nächsten Tag. Auf diese Weise wird es ein wenig erträglicher.

Manche denken, Kinder würden geschädigt, wenn sie mit zur offenen Aufbahrung gehen. Aber ist es nicht besser, auch sie dürfen Abschied nehmen? Bekommen sie nicht eher Probleme, wenn ein Mensch aus ihrem Kreis plötzlich nicht mehr da ist? Sie bekommen dann gesagt, er sei tot. Aber was bedeutet es, tot zu sein, wie muss man sich das vorstellen?
Ist es nicht die eigene Vorstellung und Angst der Erwachsenen, die Kinder natürlich schützen wollen? Aber: Schützen - wovor? Der Tod ist eingetreten. Den lebenden Menschen gibt es nicht mehr. Hilfreich ist es, in kleinen Schritten und durch altersgemäße Erklärungen zu beginnen, die Realität wahrzunehmen. Kindern bleibt sonst nur die Möglichkeit, ihre Fantasie zu bemühen. Und diese können wir erst recht nicht beeinflussen.

Sie möchten mehr zu diesem Thema wissen? Dieses Heft, herausgegeben vom Fachverlag des Deutschen Bestattungsgewerbes, können Sie gerne bei uns anfordern.